zur Startseite

Psychosynthese

Sicher sind Sie daran interessiert noch etwas mehr über die Methodik der Psychosynthese und ihre Verbindung zur aktuellen Hirnforschung zu erfahren, auf der meine Tätigkeit und mein Menschenbild beruhen. Begründet wurde die Psychosynthese von Roberto Assagioli (1884 -1974). Sein Werk ist ein bedeutender Schritt in der Entwicklung der humanistischen Psychologie und Psychotherapie.

Bitte seien Sie nicht verwundert: Im Miteinander des Prozesses geht es schwerpunktmäßig weniger um Gespräche mit kognitiven Erklärungen, also dem sprachlich gebundenen Wissen. Vielmehr orientiert es sich an dem bildhaften Wissen in uns, dem nicht so ohne weiteres Wörter gegenüberstehen.

Sicherlich haben Sie bereits von dem „rosa Elefanten“ gehört, an den Sie nicht denken sollen: Wie Sie sicher bemerken produziert das Gehirn augenblicklich ein entsprechendes Bild. Vergegenwärtigen wir uns noch, dass in den ersten 3-4 Lebensjahren das Gedächtnis von jedem von uns fast ausschließlich auf diese Art funktioniert. Es gibt einfach noch keine ausgereifte sprachliche Entsprechung im Gehirn eines Kleinkindes. Ein Baum in einer Wiese an einem wolkenlosen Sommertag wird trotzdem mit all seinen Sinnen und Gefühlen erfasst und je nach emotionaler Bedeutung mehr oder weniger stark im Gehirn des Menschen abgebildet. Die Fähigkeit mit regelmäßigen Zeichen, also mit Buchstaben, Wörtern und Sätzen umzugehen, muss erst im Gehirn ausgebildet werden und steht in unserer industrialisierten Informationsgesellschaft inzwischen geradezu erdrückend im Vordergrund!

Viele weitere Sinnes- und emotionale Eindrücke, sowie permanente Verarbeitungsprozesse, entziehen sich hingegen im übergroßen Maße unserem Bewusstsein. Sie bilden die überwältigende Mehrheit der „wahrgenommenen Informationen“ in uns. Dies ist das Reich des „Unbewussten“ aus dem manchmal etwas was wir Intuition, Geistesblitze oder Bauchgefühl nennen „plötzlich“ empfunden da zu sein scheint. Oder als etwas, das nicht mehr im ausreichenden Maße mit dem augenblicklichen Persönlichkeitsleben im Einklang steht. Also z. B. mit den Rollen im Geschäftsleben, in der Geselligkeit oder einer Partnerschaft. Häufig wird dieser Missklang dann als unspezifisches Unwohlgefühl wahrgenommen. Es hinterlässt eine Art von mangelndem Einfluss auf das Geschehen, als wäre man ein Passagier im Flugzeug ohne Chance auf Weg und Ziel einzuwirken!

Um jedoch mit den Piloten mehr in Kontakt zu treten wird im Prozess aufmerksam sehr leibnah dem Ausdruck gefolgt:

„Der Körper ist die Bühne der Gefühle“ (António Dámasio – Neurologe & Bewusstseinsforscher)

In der Methode der Psychosynthese findet sich der Raum, mit allen Äußerungen des Unbewussten in Kontakt zu kommen, sich dabei selbst immer besser wahrzunehmen und zu erfahren – sozusagen einem fortschreitendem Erwachen gleich. Ein wesentliches Merkmal ist, dass Dinge die als schwierig oder problematisch empfunden werden wegweisende Signalwirkung haben können. Zunächst unversöhnlich wirkende, im Innersten empfundene Widersprüche können zu neuen Möglichkeiten und eigene Potenziale hinführen. Über verschiedene „Synthesestufen“ sollen diese psychischen Kräfte schließlich bewusster Bestandteil der eigenen Biografie und der eigenen Persönlichkeit werden und sie damit stärken.

In einer sensiblen und geschützten Umgebung werden Wachheit und Achtsamkeit für die Körpersignale immer weiter gestärkt. Dabei sind vor allem Hirnareale des sogenannten „limbischen Systems“ Ziel der Ansprache. Z. B. durch Mitteln des klientenzentrierten Gespräches (Focusing), der Arbeit mit Blickpositionen des Auges (brain-spotting), der Traumanalyse, der Bewegung (auch Tanz), der Atmung und dem eigenen Ton, dem Rollenspiel, spontane Malerei u.a., um ihre innere Vielfalt in Form von Bildern, Bewegung, Tönen, Farben, Gerüchen und Beziehungseigenschaften zu erschließen sowie ins bewusste Leben zu bringen. Es ist Ihre eigene ganz persönliche Reise.

Die positive Wirkung auf das Erleben und in der natürlichen Verkettung auf das körperliche Befinden geschieht dabei wie nebenher. Es ist naheliegend, dass die Versorgung des eigenen Körpers in der weiteren Entwicklung besser gelingt und eine erhöhte Aufmerksamkeit, bereits für die feinsten Leibsignale, dem Immunsystem zuträglich ist. Kurz: Die Selbstregulationskräfte des Körpers fördert! Dies entspricht in der Psychosynthese dem Konzept der inneren Weisheit. Eine Wirkung haben aber natürlich schon die ersten Schritte, da schließlich alle Prozessaktivitäten die Aufmerksamkeit auf sich selbst und damit auf das Gesamtsystem erhöhen.

Als Folge für die Entwicklung der Persönlichkeit kann ein immer größeres Ganzheitsgefühl stehen, in dessen Zentrum ein waches, liebevolles Selbstbewusstsein ruhen darf, das jedem zusteht. Eine Entsprechung im Alltag kann sich dann z. B. zeigen durch die Stärkung der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, vertiefte Liebes- und Beziehungsfähigkeit und/oder tiefer Sinnempfindung im täglichen Leben.

… wie geht es weiter?!